Referenten

Prof. Dr. Rüdiger Siechau

Stadtreinigung Hamburg

Seit 1995 ist Herr Prof. Dr. Rüdiger Siechau Geschäftsführer der Stadtreinigung Hamburg und seit 2007 deren Sprecher. Neben dieser Tätigkeit engagiert er sich auch im Bereich der Nachwuchsförderung. Dazu hält er seit 2009 regelmäßig Vorlesungen über aktuelle Themen der Abfallwirtschaft an der Technischen Universität Hamburg (TUHH): 2013 wurde er dort zum Honorarprofessor ernannt. Zudem ist Prof. Siechau in verschiedenen Verbänden ehrenamtlich tätig, unter anderem bei der EdDE und der DGAW.

Dr. Monika Griefahn

Handelskammer Hamburg

Dr. Monika Griefahn ist Gründungsmitglied von Greenpeace Deutschland und war dort Co-Geschäftsführerin von 1980 bis 1983. Sie organisierte Kampagnen gegen die chemische Verschmutzung der Meere und Flüsse. Von 1984 bis 1990 arbeite Monika Griefahn als erste Frau im internationalen Vorstand von Greenpeace.

Von 1990 bis 1998 war sie Umweltministerin in Niedersachsen im Kabinett Gerhard Schröder. Damals wie heute setzt sie sich für eine neue Energiepolitik ein: für erneuerbare Energien und den Ausstieg aus der Atomenergie sowie für eine nach Cradle to Cradle optimierte Produktion und entsprechende Produktionsprozesse.

Von 1998 bis 2009 war Monika Griefahn Mitglied des Deutschen Bundestages (SPD) mit dem Schwerpunkt Kulturpolitik und auswärtige Bildungspolitik.

2012 gründete sie das Institut für Medien Umwelt Kultur (IMUK). Es berät Unternehmen und Organisationen bei der Umgestaltung ihrer Strukturen hin zu umfassender Qualität und ist in der Nachhaltigkeitsbildung tätig.

Von 2012 bis 2018 war Monika Griefahn ebenfalls Direktorin für Umwelt und Gesellschaft bei der Kreuzfahrtreederei AIDA Cruises. Die Neuausrichtung des Unternehmens hin zur Nutzung von Flüssigerdgas als Schiffstreibstoff begleitete sie maßgeblich mit. Im Rahmen ihrer IMUK-Arbeit ist Monika Griefahn seit 2018 als Senior Advisor Sustainability der Costa Group weiterhin kontinuierlich beratend und strategisch tätig.

Monika Griefahn ist vielfältig ehrenamtlich engagiert – unter anderem als Vorstands- und Jurymitglied der Right Livelihood Award Foundation („Alternativer Nobelpreis“) und als Vorsitzende des Cradle to Cradle e.V. Im Jahr 2018 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Jörg Lühmann

Behörde für Umwelt und Energie

Jörg Lühmann ist Leiter des Amtes Immissionsschutz und Abfallwirtschaft der Behörde für Umwelt und Energie (BUE). Davor war er Leiter der Präsidialabteilung dieses Hauses, wie schon von 2008 bis 2011 in der damaligen Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. 2013 leitete er die Abteilung "Nachhaltige Mobilität" des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur des Landes Baden-Württemberg.

Von 2002 bis 2008 war Herr Lühmann verkehrspolitischer Sprecher der Bürgerschaftsfraktion der Grünen und Mitglied des Eingabenausschusses.

Vor seinem Eintritt in die Verwaltung arbeitete Jörg Lühmann 15 Jahre als Architekt.

Prof. Dr. Kerstin Kuchta

Technische Universität Hamburg-Harburg

Vortragsthema: Kreislauffähigkeit von Kunststoffen & Grundlage für Hamburgs Wertstoff-Innovative

Nico Irrgang

PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Vortragsthema: The Road to Circularity

Die weltweite Nachfrage nach Ressourcen übersteigt längst das, was die Erde selbst erneuern kann. Deutschland benötigt aktuell etwa das Doppelte seiner verfügbaren Biokapazität. Gleichzeitig schreitet die Zerstörung der Umwelt durch menschliche Aktivitäten voran – ein Problem, das sich mit der weltweit wachsenden Mittelschicht weiter verschärfen wird. Die Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) ist ein vielversprechender Ansatz, um gegenzusteuern.

Nach seinem Bachelor Studium in den USA, schloss Nico Irrgang den Master an der TU Kaiserslautern in Nachhaltiger Entwicklung ab. Zunächst arbeitete er als Projektkoordinator für den Bereich Corporate Social Responsibility bei der Krones AG, ehe er diesen Bereich von 2017 bis 2019 konzernweit verantwortete. Nun ist er bei PwC als Manager/Prokurist im Bereich Sustainability Services tätig und unterstützt Unternehmen rund um die strategische Nachhaltigkeit.

Elfi Lindenau

BUDNI Handels- und Service GmbH & Co.KG

Vortragsthema: Hamburgs Wertstoff-Innovative – Die Kunden- und Einzelhandelsperspektive

Das Thema Kunststoffe und Verpackungen ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Verbraucher stehen im Spannungsfeld zwischen Information, "Plastikbewusstsein" und Marktrealität: Der Ruf des Kunden nach plastikfreien Verpackungen wird größer, da dies zunächst als einzige Lösung erscheint. Zudem herrscht Unsicherheit in Bezug zu Recyclingkunststoffen und Trennverhalten. Auch steht das Vertrauen in Recyclingkreisläufe auf einem niedrigen Niveau.

Mit vereinter Kraft können Industrie, Handel, Entsorger und Recycler daran arbeiten, den Verbraucher wieder "ins Boot" zu holen und gemeinsam an Kreisläufen und echten Rezyklaten zu arbeiten.

Elfi Lindenau ist Beauftragte für Nachhaltigkeit bei der Hamburger Drogeriemarktkette BUDNI. Nach ihrem Studium der Wirtschaftspsychologie und Nachhaltigkeitswissenschaften an der Leuphana Universität Lüneburg war sie zunächst für die IWAN BUDNIKOWSKY GmbH & Co. KG im Bereich Unternehmerische Verantwortung tätig. Mit Beginn der Zusammenarbeit zwischen BUDNI und EDEKA wechselte sie in die BUDNI Handels- und Service GmbH & Co. KG und ist dort für alle Nachhaltigkeitsthemen der BUDNI-Filialen in Hamburg und in der nationalen Expansion zuständig.

Mit einem großen Sortiment an Bio-Lebensmitteln und veganen Produkten, Naturkosmetik und umweltfreundlicheren Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln ist Budni für sein umweltbezogenes und soziales Engagement in der Metropolregion und darüber hinaus bekannt.

Matthias Harms

Veolia Deutschland GmbH

Vortragsthema: Kreislaufwirtschaft – Zu schön, um wahr zu sein?

Vorstellungen zur Kreislaufwirtschaft sind gesellschaftlich oft mit Vorurteilen behaftet. Die aktuelle Klimadebatte bietet aus Recyclingsicht aber auch Chancen, falls sich Nachhaltigkeit als Qualitätsmerkmal auf Produktebene etabliert. Herausforderungen für Veolia entstehen an allen Schnittstellen des Kreislaufs: Erfassung, Sortierung, Rezyklatabsatz, Produktentwicklung/Design For Recycling. Wir stellen die Frage nach Symptom- vs. Ursachenbekämpfung und stellen einen Best Practise Ansatz zum Design For Recycling sowie Bestrebungen auf europäischer Ebene vor, erläutern was wir unserer Meinung nach für ein ganzheitliches Gelingen benötigen.

Funktionen bei Veolia:
Vorsitzender der Geschäftsführung der Veolia Deutschland GmbH seit 2019, Geschäftsführer des Bereichs Entsorgung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Veolia Umweltservice GmbH seit 2013, davor CFO Deutschland bei Veolia Umweltservice GmbH sowie Regionalgeschäftsführer in der Region Süd.

2005 bis 2008 CEO für das baltische Geschäft der Cleanaway-Gruppe.

Außerhalb der Veolia-Gruppe:
1996 bis 2002 KPMG Hamburg, zunächst Auditor, später im Bereich Unternehmenstransaktionsberatung tätig.

Christian Schiller

cirplus GmbH

Vortragsthema: Digitale Revolution oder Hype? Wie die Digitalisierung echte Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe erst ermöglicht.

In dem Vortrag erklärt Christian Schiller, wie die Digitalisierung eine echte Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe erst ermöglicht. Er beleuchtet die Thematik von zwei Gesichtspunkten, dem „was“ und dem „wie“. Im ersten Teil geht er darauf ein, was genau cirplus macht und wie sie die Abfallwirtschaft mit der kunststoffverarbeitenden Industrie so vernetzen, dass Kreisläufe geschlossen werden können – bis hin zum Upcycling. Im zweiten Teil zeigt er anhand praktischer Beispiele, wie cirplus Unternehmen dazu bringt, Teil der Entwicklungslösung zu werden – also welchen konkreten Nutzen Unternehmen aus cirplus ziehen.

Christian Schiller hat Internationale Wirtschaftsbeziehungen und Völkerrecht studiert, bevor er 4,5 Jahre den deutschen Standort der heute weltweit größten Mitfahrplattform (BlaBlaCar) als erster Angestellter aufgebaut und skaliert hat, von 0 Mitglieder auf 6 Millionen, von 0 Angestellten auf 15. Nach dieser Zeit nahm sich Schiller eine einjährige Auszeit für eine Weltreise. Auf einem Segeltörn zwischen Kolumbien und Panama geriet das Boot in einen riesigen Teppich aus Plastikmüll – ein Ereignis, dass ihm das Problem der Meeresverschmutzung deutlich vor Augen geführt hat. Von da an beschäftigte er sich intensiv mit der Thematik, um ein unternehmerisches Mittel zu finden, dieses ökologische Problem anzugehen. Im Dezember 2018 gründete er zusammen mit Volkan Bilici cirplus als globalen Marktplatz für Rezyklate und Kunststoffabfälle – um den tiefen Informationsgraben zwischen Abfallwirtschaft und Kunststoffindustrie zu überbrücken und die Transaktionskosten für Rezyklate zu senken.

Prof. Dr. Peter Quicker

RWTH Aachen

Vortragsthema: Energieerzeugung aus Abfällen: Stand und Potenziale in Deutschland bis 2030

Die Abfallrahmenrichtlinie ordnet die energetische Verwertung von Abfällen in die vierte Stufe der Hierarchie, unterhalb der stofflichen Verwertung, ein. Dennoch wird eine große Menge an Abfällen der energetischen Verwertung zugeführt. Diese Abfälle leisten inzwischen einen relevanten Beitrag zur Strom-, Wärme- und Prozessenergieversorgung in Deutschland. Im Fokus der vorgestellten Studie stand die Ermittlung der aktuellen Abfallpotenziale zur Energieerzeugung in Deutschland und die Quantifizierung der verfügbaren Anlagenkapazitäten zu deren Nutzung. Auf dieser Basis wurde eine Prognose zur Situation im Jahr 2030 abgeleitet.

Prof. Dr.-Ing. Peter Quicker leitet das Lehr- und Forschungsgebiet Technologie der Energierohstoffe (TEER) an der RWTH Aachen. Er ist Obmann und Mitglied in mehreren VDI-Fachausschüssen zu Themen der thermischen Behandlung von Biomasse und Reststoffen. Die Kernkompetenzen des TEER sind die thermische, physikalische und chemische Konversion und Veredlung von nachwachsenden und sekundären Energieträgern zu deren stofflicher und energetischer Verwertung.

Timothy Glaz

Werner & Mertz GmbH

Vortragsthema: Ganzheitliche Nachhaltigkeit – Intelligente Verpackungen

Werner & Mertz operiert ganzheitlich nachhaltig und orientiert sich an Cradle to Cradle
Kunststoffverpackungen schließen bei Werner & Mertz den Kreislauf im Sinne des Closed Loop
Werkstoffliches Recycling von Kunststoffen ist besonders klimaschonend
Die Verbraucher erwarten entsprechende Angebote/Lösungen

Kurzvita Timothy Glaz

• Volljurist
• 1989–1996 Handelsverband Deutschland(HDE), u. a. Aufbau und Leitung der Umweltabteilung
• 1996–2008 Markenverband, Mitglied der Geschäftsführung (Umwelt, Logistik, OTC-Arzneimittel)
• 2008–2011 Nestlé , Key-Account Director
• 2011–2014 DSD-Der Grüne Punkt, Leiter Nachhaltigkeit
• 2014–heute Werner & Mertz, Leiter Corporate Affairs

Sibylle Meyer

Fair-Cup UG

Vortragsthema: Vom Schülerprojekt zum erfolgreichen Start-up

Aus einem Schulprojekt in Göttingen entstand die FairCup UG, bei dem Kunden einen Pfand-Mehrwegbecher mit Pfand-Mehrwegdeckel anstelle eines Einwegbechers erhalten. Durch die verschiedenen Größen kann der FairCup nicht nur für den klassischen Coffee-to-go, sondern auch für Speisen wie Eis, Slate, Käse, Joghurt, Smoothies, Müsli, Obst oder Suppen verwendet werden. Das Gebinde kann bei allen am System teilnehmenden Cafés, Imbissen, Tankstellen, Bäckereien, Bioläden, Supermärkten oder über freigeschaltete Flaschen-Rücknahmeautomaten zurückgegeben werden. Der FairCup ist ein ressourcen- und energieschonende Alternative für Einwegverpackungen.

Christian Heine

Wärme Hamburg GmbH

Vortragsthema: Urban Mining aus Sicht einer städtischen Wärmegesellschaft

Urban Mining wird in der Regel mit Recycling der in Städten anfallenden Müllmengen gleichgesetzt. Da die optimale Ressourcennutzung in der Klimadiskussion noch größere Bedeutung erfährt, sollte aus Sicht der Wärme Hamburg auch Abwärme als ungenutzter Rohstoff stärker in den Fokus rücken.

Hamburg bietet als Industriestandort zahlreiche Quellen, die neben der Müllverwertung zur Wärmegewinnung genutzt werden können. Unsere Herausforderung ist, die Energie möglichst optimal zu nutzen:

1. Durch Kooperation mit der Industrie
2. Durch Effizienzsteigerungen bestehender Anlagen
3. Durch optimale Nutzung von Abwärme aus Industrie, Müll und Abwasser

Christian Heine ist seit 2019 kaufmännischer Geschäftsführer der Wärme Hamburg GmbH. Seit 2018 ist Christian Heine auch in der Geschäftsführung der Gasnetz Hamburg GmbH tätig. Von 2014 bis 2019 verantwortete er das gleiche Ressort bei der Stromnetz Hamburg GmbH.

Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre und Internationalen Beziehungen an der Freien Universität Berlin und der London School of Economics war er als Berater bei Roland Berger tätig. Es folgten diverse Stationen in der Freien Hansestadt Bremen und der Freien und Hansestadt Hamburg.

Von 2013 bis 2017 war Herr Heine Geschäftsführer der städtischen Hamburg Energienetze GmbH. Seit 2010 hält er Mandate und Funktionen in diversen Aufsichtsräten und Gremien. Mit dem Wechsel in die Energiewirtschaft ist er unter anderem als Mitglied des Lenkungskreises Energienetze des BDEW, im VKU Leitausschuss Energiewirtschaft, im Bundesvorstand des VKU und als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der VKU Landesgruppe Nord aktiv.

Philipp Sommer

Deutsche Umwelthilfe

Vortragsthema: Podiumsdiskussion „Diagnostik der Kreislaufwirtschaft – wo müssen wir das Skalpell ansetzen?“

Philipp Sommer, Jahrgang 1986, arbeitet seit 2014 bei der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und übernahm dort 2017 die stellvertretende Leitung des Bereichs Kreislaufwirtschaft. Sommer absolvierte den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen als Diplom-Ingenieur an der Technischen Universität Berlin. Als „Abfallexperte“ arbeitet er bei der DUH für die Vermeidung, Sammlung, Wiederverwendung und das Recycling von Abfällen wie Elektroaltgeräten oder Verpackungen. Sommer ist Mitglied verschiedener Umweltverbände und vertritt die DUH im Beirat der Stiftung Elektro-Altgeräte-Register und in Arbeitskreisen wie dem Europäischen Komitee für Elektrotechnische Normung oder dem Runden Tisch Reparatur.

Holger Lange

Stadtreinigung Hamburg AöR

Vortragsthema: Engagement und seine Grenzenn für einen besseren Kunststoffkreislauf

Die Kunststoffproblematik ist derzeit in aller Munde. Schon lange vor der Teilnahme an Hamburgs-Wertstoff-Innovative hat sich die SRH in den Feldern Vermeidung, Trennung und Recycling engagiert. Neben der flächendeckenden Einführung der Hamburger Wertstofftonne im Jahr 2011 engagiert sich die SRH in der Informationsarbeit für die Hamburgerinnen und Hamburger zur Vermeidung und Verminderung des Mülls. Alle diese Anstrengungen reichen jedoch nicht aus, wenn der Aufklärung keine entsprechende Umsetzung folgt, es an Rahmenbedingungen für eine effektive Kreislaufwirtschaft mangelt und die Bedeutung für den Klimaschutz nicht deutlich wird.

Holger Lange ist seit 2015 kaufmännischer Geschäftsführer der Stadtreinigung Hamburg. Neben seiner Geschäftsführertätigkeit ist Herr Lange in verschiedenen Verbänden und Gremien ehrenamtlich tätig, unter anderem als Schatzmeister beim Förderverein des VKU (Verband kommunaler Unternehmen), als Mitglied des Vorstandes des EdDE (Entsorgergemeinschaft der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V.) und im Vorstand der VKU Landesgruppe Küstenländer.

Prof. Dr. Bernd Meyer

TU Bergakademie Freiberg IEC

Vortragsthema: Geht’s auch anders? - Herstellung synthetischer Kraftstoffe

Prof. Dr.-Ing. Bernd Meyer ist Direktor des Instituts für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (IEC) & Professor für Energieverfahrenstechnik und thermische Rückstandsbehandlung (EVT) an der TU Bergakademie Freiberg. Von 2008 bis 2015 fungierte er außerdem als Rektor der Universität. Er besitzt Ehrendoktorwürden und Professuren von verschiedenen Universitäten und ist ein anerkannter internationaler Experte für Vergasungstechnologien. Im Laufe seiner Karriere hat er über 300 wissenschaftliche Arbeiten und mehr als 100 Patente veröffentlicht. Seit 2017 leitet er das Geschäftsfeld „Chemische Umwandlungsprozesse“ des Fraunhofer-Instituts IMWS und seit 2019 die neue IMWS-Außenstelle für Kohlenstoff-Kreislauf-Technologien in Freiberg. Zudem ist er Wissenschaftlicher Leiter des Netzwerks „Kohlenstoffkreislaufwirtschaft NK2“ sowie Vorsitzender der „International Freiberg Conference on IGCC & XtL Technologies“ – eine der führenden internationalen Konferenzen zur thermochemischen Konversion.

Jochen Moesslein

Polysecure GmbH

Vortragsthema: Tracer-Based-Sorting – Verpackungen effizient nach Spezifikation und Recyclingweg sortieren

Die Welt der Verpackungen ist unendlich vielfältig – in Form, Farbe und Material. Im Abfallstrom liegen sie verdreckt, verstaubt, deformiert und vor allem völlig chaotisch durcheinander vor. Damit daraus wieder hochwertige Rezyklate werden, müssen die Verpackungen absolut verlässlich nach Materialspezifikation und Farbe sortiert werden. Am besten gelingt das, wenn aus einer Shampoo-Flasche wieder eine Shampoo-Flasche werden kann und keine Trinkflasche. Eine Herkulesarbeit. Oder ganz einfach ein Fall für Polysecure. Denn unser Tracer-Based-Sorting schafft diese exakte Sortierung und leistet damit einen riesen Beitrag für eine konsequente Kreislaufwirtschaft.

Jochen Moesslein hat an der Stanford University und an den Universitäten Stuttgart, Konstanz und Kiel Physik und Wirtschaftswissenschaften studiert und geforscht und in beiden Fächern einen Masterabschluss erworben.
Im Laufe seines Lebens hat Jochen Moesslein mehrere Unternehmen gegründet, geleitet und in diese investiert, darunter einen Hersteller und Installateur von Solarkollektoren, einen Hersteller von Biomassebrennstoffen, einen eCommerce-Softwareentwickler und ein innovatives Unternehmen für medizinische Geräte. Die wichtigsten Transaktionen waren der Börsengang eines BioTech-Unternehmens (BioTissue AG), der Handelsverkauf eines Zahnimplantat-Herstellers (Camlog AG) und der Handelsverkauf eines innovativen Unternehmens für medizinische Geräte. Zusammen mit anderen Investoren gründete Jochen Moesslein 2009 Polysecure. Seine Vision ist es wieder, mit starker Innovation bestimmte Herausforderungen für eine nachhaltigere und zirkuläre Wirtschaft zu lösen.

Daniel Hack

Duales System Deutschland

Vortragsthema: Prozesskette Duales System

Darstellung der Prozesskette der Dualen Systeme, angefangen vom Verpackungsdesign über die Erfassung, Sortierung/Aufbereitung bis zur Verwertung. Dabei wird vor dem Hintergrund der signifikant erhöhten Verwertungsanforderungen des VerpackG der Blickpunkt insbesondere auf mögliche Optimierungen beim Verpackungsdesign, der Ausgestaltung des Erfassungssystems und der Sortiertechnik gelegt.

Seit 2005 bei der Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland GmbH.
Bis Anfang 2010 als Justitiar in der Kölner Unternehmenszentrale, seitdem in der jetzigen Position, dort verantwortlich für die Organisation der Sammlung, Sortierung und Verwertung der in den Bundesländern Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein anfallenden Verpackungen.

Imke Grassau-Zetzsche

Unilever Deutschland Holding GmbH

Vortragsthema: Reduzieren, wiederverwenden, recyceln – Wie Unilever Verpackungskreisläufe schließt

Plastik ist aktuell eines der Top-Themen beim Weltkonzern Unilever. Mit der Strategie 'Kein Plastik, Weniger Plastik, Besseres Plastik' will Unilever einen großen Beitrag für die schnelle Etablierung einer Kreislaufwirtschaft für (Kunststoff-) Verpackungen leisten. Der Vortrag zeigt auf, welche Ziele Unilever sich gesetzt hat und mit welchen Maßnahmen sie erreicht werden. Aber auch welche Herausforderungen sich stellen, um Verpackungen recyclingfähig zu machen und den Einsatz von Rezyklat zu ermöglichen.

Unilever beteiligt sich als Hersteller an Hamburgs Wertstoff Innovative, weil globale Ziele lokal erreicht werden müssen.

Kurzvita – Imke Grassau-Zetzsche

Imke Grassau-Zetzsche studierte Betriebswirtschaft in Hamburg und Zürich und startete nach dem Studium als Absatz-Trainee bei Unilever. Sie war Produkt- und Marketing-Managerin für Marken wie Rama, Lätta, Becel, Livio und Lipton in Deutschland und in England. Mehrere Jahre war sie für das Dialogmarketing von Unilever zuständig, bevor sie 2007 in den Bereich der Unternehmenskommunikation wechselte. Dort betreute sie unter anderem den Bereich Corporate Social Responsibility. Heute verantwortet sie den Bereich Public Affairs für Unilever Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Dr. Martin Mineur

Stadtreinigung Hamburg AöR

Vortragsthema: Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE)

Die Stadtreinigung Hamburg stellt für die Entsorgung der in der Metropolregion Hamburg anfallenden Abfälle ein verlässliches und effizientes System an Behandlungsanlagen zur Verfügung. Aber die Anforderungen verändern sich im Laufe der Zeit, und ein noch so gut funktionierendes Konzept muss ständig weiterentwickelt werden. Dazu dienen derzeit die Planungen für den Bau eines „Zentrums für Ressourcen und Energie“ in Hamburg-Stellingen.

In dem Vortrag wird das Anlagenkonzept mit allen seinen Komponenten (Sortierung, Hausmüll- und Biomassevergärung, Kompostierung, Trocknung, Thermische Verwertung, Biogaserzeugung und – einspeisung sowie Strom- und Fernwärmeerzeugung) vorgestellt und ein Überblick über den Fortschritt im Projekt gegeben.

Kurzvita Dr. Martin Mineur

seit 2018 Gesamtprojektleiter für das ZRE (Zentrum für Ressourcen und Energie)
2015 bis 2018 Technischer Leiter bei der SRH (Neubau, Entsorgungssysteme, Deponietechnik, Genehmigungnen und Innovationen)
seit 2007 Geschäftsführer der MVB (Müllverwertung Borsigstraße)
2006 bis 2018 Geschäftsführer der MVR (Müllverwertung Rugenberger Damm)
1995 bis 2015 Projektleiter und Geschäftsführer der VERA Klärschlammverbrennung GmbH
1990 bis 1995 Trainee, Betriebsassistent und Projektleiter bei den Hamburgischen Electricitäts-Werken
1984 bis 1990 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Promotion am Institut für Thermodynamik (ebenda)
Studium von Energie- und Verfahrenstechnik an der Universität Hannover

Prof. Dr. Martin Faulstich

INZIN e. V.

Vortragsthema: Klimaneutrale Wärme

Der Klimaschutzplan der Bundesregierung sieht vor, dass Deutschland bis 2050 klimaneutral wird. Rund die Hälfte des Endenergiebedarfs in Deutschland entsteht bei der Wärmeerzeugung und erfordert daher eine ambitionierte Wärmewende. Thermische Abfallbehandlungsanlagen können fossile Brennstoffe substituieren und klimaschonend Wärme erzeugen. Langfristig basiert die Energieerzeugung jedoch ausschließlich auf regenerativen Energieträgern. Dann kommt den geringen klimawirksamen Restemissionen der Abfallverbrennung eine neue Bedeutung zu und der Kunststoffanteil im Restabfall muss weiter reduziert und ggf. sogar Kohlendioxid abgeschieden werden.

Prof. Dr. Martin Faulstich ist seit 2013 Inhaber des Lehrstuhls für Umwelt- und Energietechnik an der Technischen Universität Clausthal und zugleich seit 2018 Direktor des INZIN Instituts für die Zukunft der Industriegesellschaft in Düsseldorf. Zuvor war er Inhaber des Lehrstuhls für Rohstoff- und Energietechnologie an der Technischen Universität München und Gründungsdirektor des Wissenschaftszentrums Straubing sowie Vorstand des ATZ Entwicklungszentrums in Sulzbach-Rosenberg. Faulstich war seit 2006 Mitglied und von 2008 bis 2016 Vorsitzender des Sachverständigenrats für Umweltfragen der Bundesregierung in Berlin. Derzeit ist er Co-Vorsitzender der Ressourcenkommission am Umweltbundesamt. Er ist zudem in Gremien renommierter Institutionen tätig, wie Ifo Institut für Wirtschaftsforschung, Daimler und Benz Stiftung, VDI Zentrum Ressourceneffizienz, Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft, Circular Economy Coalition for Europe, German RETech Partnership, IFAT Executive Board.

Dr. Anke Butscher

corsus corporate sustainability, Hamburg

Moderation

Dr. Anke Butscher ist Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlerin. Sie begleitet Kommunen, Kreise und kommunale Unternehmen in der Identifizierung von wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen und bei der Lokalisierung und Implementierung der UN Nachhaltigkeitsziele in Politik und Verwaltung, konzipiert und begleitet Dialoge mit wichtigen kommunalen Akteur*innengruppen und berät dazu politische Mandatsträger*innen und die Verwaltung der Kommunen und Kreise.

Zudem führt sie nationale und internationale Projekte zu Corporate Responsibility bei Unternehmen durch, erarbeitet Handlungsempfehlungen für sozialverträgliche Lieferketten und verknüpft Risikominimierungsstrategien und Nachhaltigkeit. Als Moderatorin bringt sie ihre Erfahrung aus 20 Jahren Moderationstätigkeit für Unternehmen, Ministerien und Zivilgesellschaft ein. Sie moderiert Prozesse und Dialoge zielsicher, umsichtig und mit einer Mischung aus Verstand und Humor.

Frank Böttcher

Norddeutscher Rundfunk

Vortragsthema: Kreislauf des Wetters - Klima aus dem Takt?

In seinem Vortrag öffnet Frank Böttcher den Horizont und zeigt die Zusammenhänge bei Wetter und Klima. Von den weltweiten Zusammenhängen ausgehend kommt er immer wieder zurück auf die Veränderungen in Europa, Deutschland und in unserer Region. Das Maß der Veränderungen bei uns zeigt er mit den neuesten Daten, die bereits 2019 einschließen. Wesentliches Maß der Veränderungen sind die extremen Wetterereignisse. Über die emotionale Betroffenheit gerade dieser Wetterphänomene schafft es Böttcher, die trockene Zahlenkost verständlich, anschaulich und nachvollziehbar zu präsentieren und - bei allem Handlungsbedarf - die Zuversicht zu behalten.

Frank Böttcher ist Wettermoderator beim NDR, Pressesprecher der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft und im Vorstand der Hamburger Klimaschutzstiftung. Er ist Veranstalter des ExtremWetterKongresses und der jährlichen Konferenz der Wettermoderatoren METKOM. Einmal im Jahr organisiert er die Wetter.Wasser.Waterkant., mit fast 6.000 teilnehmenden Schülerinnen und Schülern die größte Bildungsveranstaltung zum Thema Wetter, Klima und Nachhaltigkeit.

Seine Bücher schrieb er zusammen mit Sven Plöger (Klimafakten) und seinem Sohn (Reise durch das Extremwetter der Erde).

Unsere Referenten der Hamburg T.R.E.N.D. 2020