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Das war die Hamburg T.R.E.N.D. 2016

Die vierte Hamburg T.R.E.N.D.-Veranstaltung befasste sich mit dem Themenschwerpunkt „Wertstoffwirtschaft und Quotenzauber“. Namhafte Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Praxis kamen, um mit den Fachtagungsteilnehmern fünf Themenblöcke gemeinsam zu diskutieren:

  • Pro und Kontra von Recyclingquoten
  • Verpackungen – Recyclingquoten um jeden Preis?
  • Bio in der Sackgasse?
  • Ressourcenquelle Müllverbrennung?
  • Getrennt sammeln, gemeinsam verbrennen?

Darüber hinaus bot die Veranstaltung den angemessenen Freiraum für Diskussionen und gemeinsame Gespräche sowie eine Netzwerkbildung innerhalb der Branche. Begleitend fand eine Fachausstellung im Börsensaal nahe des Tagungsraums statt. Hier präsentierten Unternehmen und Institutionen sich und ihre Produkte bzw. Dienstleistungen und Themenbeiträge.

Wir sagen Danke!

Liebe Gäste der „Hamburg T.R.E.N.D. 2016“,

wir bedanken uns für die rege Teilnahme bei der „Hamburg T.R.E.N.D. 2016“. Mit Ihrer Unterstützung gab es einen interessanten und fruchtbaren Austausch zum diesjährigen Schwerpunktthema „Wertstoffwirtschaft & Quotenzauber“ auf unserer Fachtagung. Wir freuen uns, dass Hamburg T.R.E.N.D wieder eine erfolgreiche Veranstaltung war.

Mit einem hochaktuellen Themenschwerpunkt, über 200 Teilnehmern aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und kommunalen Unternehmen, 21 Ausstellern und zahlreichen hochkarätigen Referenten konnte „Hamburg T.R.E.N.D.“ seine Bedeutung unter den Fachveranstaltungen weiter ausbauen.

Wir sind überzeugt, dass „Hamburg T.R.E.N.D.“ erneut wichtige Denkanstöße gegeben hat und die weitere Vernetzung in den relevanten Branchen vorangetrieben hat. Wir bedanken uns sehr herzlich für Ihren Besuch in Hamburg und würden uns freuen, Sie in zwei Jahren zu „Hamburg T.R.E.N.D.“ im Februar 2018 wieder begrüßen zu dürfen.

Ihr
Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Siechau
Geschäftsführer Stadtreinigung Hamburg

Ihre
Prof. Dr.-Ing. Kerstin Kuchta
Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft (IUE)
der TUHH – Technische Universität Hamburg-Harburg

02. February 2016 Einführung
10:00
Begrüßung Veranstalter
Ruediger Siechau
Prof. Dr. Rüdiger Siechau
Stadtreinigung Hamburg

Begrüßung

Prof. Dr. Rüdiger Siechau ist seit 1995 Geschäftsführer der Stadtreinigung Hamburg und seit 2007 Sprecher der Geschäftsführung der SRH. Seit 2009 hält er als Dozent regelmäßig praxisnahe Vorlesungen über aktuelle Themen der Abfallwirtschaft an der Technischen Universität Hamburg-Harburg. Zusätzlich ist er seit 2013 als National Member Representative im Board der International Solid Waste Association (ISWA).

10:10
Begrüßung Handelskammer Hamburg
Tobias Knahl
Tobias Knahl
Handelskammer Hamburg

Begrüßung Handelskammer Hamburg

Tobias Knahl leitet die Abteilung Industrie, Energie, Umwelt der Handelskammer Hamburg. Dabei ist er u. a. Geschäftsführer der Handelskammer-Ausschüsse für Industrie & Energie sowie für Umwelt, koordiniert die energie-politischen Aktivitäten der norddeutschen Kammervereinigung IHK Nord und ist stellv. Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Lebensraum Elbe. Herr Knahl ist 1974 in Freiburg im Breisgau geboren und hat Diplom-Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz sowie in Toronto und St. Petersburg studiert.

10:20 - 10:25
„Quote versus Qualität“ – aus Sicht der privaten Abfallwirtschaft
dummy
Peter Kurth
BDE Bundesverband der Deutschen Ent-sorgungs-,Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V., Berlin
10:35
– aus Sicht der kommunalen Abfallwirtschaft
Holger Thaerichen
Dr. Holger Thärichen
Verband kommunaler Unterneh-men e.V. Abfallwirtschaft u. Stadtreinigung VKS, Berlin

Vortragsthema: „Quote versus Qualität“ – aus Sicht der kommunalen Abfallwirtschaft

Dr. Holger Thärichen war von 2007 bis 2012 Rechtsanwalt mit Schwerpunkt Abfallrecht / Abfallwirtschaft in der Berliner Anwaltskanzlei Gaßner, Groth, Siederer & Coll. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften an der Freien Universität Berlin und den juristischen Staatsprüfungen folgte 2003 die Promotion zum Doktor des Rechts zum Thema „Öffentliche Interessen im Abfallrecht“. Es folgten Tätigkeiten als wissenschaftlicher Angestellter im Umweltbundesamt (Berlin) und als Rechtsanwalt in einer umweltrechtlich spezialisierten Berliner Anwaltskanzlei. Von 2001 bis 2006 war er als Jurist mit Schwerpunkt Umweltrecht im Stabsbereich Grundsatzfragen/Recht und im Vorstandsbüro der Berliner Stadtreinigungsbetriebe tätig. Ab 2006 war Dr. Holger Thärichen zudem Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. Seit Februar 2012 obliegt ihm die Geschäftsführung der Sparte Abfallwirtschaft und Stadtreinigung VKS im Verband kommunaler Unternehmen e. V.

10:45
– aus Sicht des Metallrecyclings
Rainer Cosson
Dr. Rainer Cosson
BDSV Bundesvereinigung Deut-scher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen e.V., Düsseldorf

Vortragsthema: „Quote versus Qualität“ – aus Sicht des Metallrecyclings

Die 90-Prozent-Quote für Wiederverwertung und Recycling von Fe-Metallen und Aluminium laut ArbE-WertstoffG dürfte keine Herausforderung darstellen. So hat die letztverfügbare GVM-Studie eine Recyclingquote für Weißblech von 96,5 % und für Aluminium für 90,2 % erbracht – Spitzenwerte unter allen Verpackungsmaterialien. Allerdings ist die Substitution von Metall- zu Kunststoffverpackungen immer noch nicht zum Stillstand gekommen – ungeachtet der überlegenen Recyclingeigenschaften von Fe-Metallen und Aluminium.
Für die Metallrecyclingwirtschaft letztendlich entscheidender ist, welche Organisationsform das Wertstoffgesetz vorgeben wird. Der Arbeitsentwurf sieht die Fortführung einer privatrechtlichen Organisationsform ohne öffentlich-rechtliche Überlassungspflichten vor. Hier kann sich die Metallrecyclingwirtschaft mit ihren gewerblichen Sammlungen weiterhin entfalten. Bei dem „Ländermodell“ mit kommunaler Sammelverantwortung wird dies nicht mehr der Fall sein.

10:55
– aus Sicht des Kunststoff- und Altpapier-recyclings
Eric Rehbock
Eric Rehbock
bvse-Bundesverband Sekundär-rohstoffe und Entsorgung e.V., Bonn

Vortragsthema: „Quote versus Qualität“ – aus Sicht des Kunststoff- und Altpapierrecyclings

Mehr Recycling ist machbar! Wir wollen in Deutschland mehr Recycling als bisher. Das setzt aber voraus, dass wir mehr Sekundärrohstoffe als bisher generieren, damit sie in den industriellen Wertschöpfungsprozess eingespeist werden können. Dafür benötigen die Sekundärrohstoff- und Recyclingunternehmen Rahmenbedingungen, die ein faires Marktgeschehen gewährleisten. Wir wenden uns deshalb gegen private sowie kommunale Monopole oder Oligopole – weder im Bereich der Sammlung, der Sortierung oder dem Recycling. Dazu gehört, gerade für den Bereich des Altpapiers, aber auch für andere Stoffströme, dass gewerbliche Sammlungen nicht untersagt oder behindert werden. Gewerbliche Sammlungen eignen sich ideal für eine qualitativ hochwertige Rohstoffgewinnung und sollten gerade deshalb gefördert werden. Wir sind auch der Ansicht, dass dem Kunststoffrecycling der Rücken gestärkt werden muss. Daher sind wir für ein Wertstoffgesetz mit höheren Recyclingquoten, damit mehr gebrauchte Kunststoffe, die bisher im Restmüll landen, dem Recycling zugeführt werden können.

11:05
Diskussion
Moderation, Referenten, Teilnehmer
12:00
Mittagspause und Ausstellungsbesuch
02. February 2016 „Verpackungen - Recycling-Quoten um jeden Preis?“
13:15
Verpackungen im Spannungsfeld von dualen Systemen“
Markus Mueller Drexler
Markus Müller-Drexel
INTERSEROH Dienstleistungs GmbH, Köln

Vortragsthema: Verpackungen im Spannungsfeld von dualen Systemen

Mit den Bedürfnissen von Konsumenten wächst auch der Verpackungsverbrauch. Im Jahr 2014 wurden in Deutschland 14,2 Mio. Tonnen Verpackungen in Verkehr gebracht und verbraucht, wovon 11,3 Mio. Tonnen verwertet wurden. Der Schlüssel zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen liegt sowohl in der Abfallvermeidung und -reduzierung als auch in der Nutzung der im Abfall enthaltenen Wertstoffe. Auch die Nachfrage nach hochwertigen Sekundärrohstoffen wächst stetig und führt zu einem zunehmenden Wettbewerb im Verpackungsrecycling. Eckpunkte des Vortrages sind neben den Effekten des Wettbewerbs dualer Systeme die Produktverantwortung als tragendes Prinzip, um Wertstoffe einem sinnvollen Wertstoffkreislauf zuzuführen: Ziel ist, ein hochwertiges, effizientes Recycling und eine einheitliche Wertstofferfassung zu erreichen.

13:35
„Möglichkeiten der Verpackungsgestaltungund -produktion“
dummy
Winfried Batzke
Deutsches Verpackungsinstitut e. V. (dvi), Berlin
13:55
„Verpackungsvielfalt aus Konsumentensicht“
Jochen Curth
Jochen Curth
CURTH+ROTH – excellent market research, Hamburg

Vortragsthema: Verpackungsvielfalt aus Konsumentensicht

Der Vortrag beleuchtet die ambivalenten Bedürfnisse von Verbrauchern hinsichtlich Produktverpackungen. Wie kann es Herstellern in diesem Spannungsfeld gelingen, die Hauptfunktionen, effektiver Produktschutz und effektive Produktkommunikation so zu gestalten, dass ökologische Aspekte nicht nur berücksichtigt werden, sondern sogar verkaufsfördernd wirken.

14:15
„Verpackungen – Sortierung, Qualität, Verwertung und Absatzmärkte“
dummy
Dr. Michael Scriba
mtm plastics GmbH, Niedergebra
14:35
Diskussion
Moderation, Referenten, Teilnehmer
15:10
Kaffeepause und Ausstellungsbesuch
02. February 2016 „Ressourcenquelle Müllverbrennung?“
15:45
Beitrag der thermischen Abfallverwertungzum Recycling“
Martin Mineur
Dr. Martin Mineur
Müllverwertung Borsigstraße GmbH, Hamburg

Vortragsthema: Beitrag der thermischen Abfallverwertung zum Recycling

Es ist ein weit verbreitetes Vorurteil, dass Müllverbrennungsanlagen Recycling verhindern. Dabei wird übersehen, dass in modernen Müllverwertungsanlagen tatsächlich in nennenswertem Maße aus dem Müll bestimmte Fraktionen ausgeschleust werden, die hochwertig stofflich verwertet und damit recycelt werden. Dabei entstehen sogar Produkte, die dem Markt wieder zugeführt werden können. Zudem wird durch die Nutzung des energetischen Potenzials des Mülls ein beachtlicher Beitrag zum Ressourcenschutz geleistet, der dabei hilft, den Einsatz fossiler Energie zurückzudrängen. Wie die Erfahrung zeigt, kommt kein Recyclingkonzept ohne eine Backuplösung wie die thermische Abfallverwertung aus. Nur so ist gewährleistet, dass im Sinne einer Nierenfunktion für das Recycling ungeeignete Stoffe ausgeschleust und die im Abfall enthaltenen Schadstoffe sicher und umweltfreundlich behandelt werden und sich nicht in den Produkten anreichern.

16:05
Kein Widerspruch: Verbrennung und Recycling von Metallen“
Kerstin Kuchta
Prof. Dr. Kerstin Kuchta
TUHH – Technische Universität Hamburg-Harburg

Vortragsthema: Kein Widerspruch: Verbrennung und Recycling von Metallen

Der direkt bestimmbare Metallgehalt im Restabfall ist über die letzten 15 Jahre durchschnittlich von 5 % auf 2 % gesunken. Gleichzeitig ist die technische Entwicklung der praktizierten Rostaschenaufbereitung heute weit über den Entwicklungsstand der in 2006 definierten besten verfügbaren Technik fortgeschritten und die Rückgewinnungsquote der Metalle liegt im Mittel bei 76 % (mindestens 90 % für FE und 56 % für NE Metalle). Gleichzeitig gibt es keine Rostasche mehr, welche ohne Aufbereitung und Metallabtrennung verwertet
oder deponiert wird. Die rückgewonnenen Metallfraktionen aus der Rostasche sind dabei in der Regel qualitativ hochwertiger als die aus Wertstoffgemischen abgetrennten Metallfraktionen. Auf der Basis der aktuellen Studien sind keine Hinweise erkennbar, dass eine mechanische Aufbereitung von Wertstoffgemischen Vorteile vor der Verbrennung in Bezug auf die Metallrückgewinnung oder auf Treibhausgasemissionen aufweist.

16:25
„Schlacke als Quelle für mineralische Baustoffe“
Stefan Luebben
Dr. Stefan Lübben
Stadtreinigung Hamburg

Vortragsthema: Schlacke als Quelle für mineralische Baustoffe

In Hamburg werden jährlich ca. 160.000 Mg Müllverbrennungsschlacke erzeugt, welche bislang als Ersatzbaustoff vermarktet werden. Aufgrund steigender Anforderungen an den Baustoff hinsichtlich der Metallgehalte und der Salzeluierbarkeit wird die Vermarktung zusehens schwieriger. Die Stadtreinigung Hamburg arbeitet daher an alternativen Verwertungsmöglichkeiten. Im BMBF-Projekt „OPTIMIN“ wird unter Koordination der Stadtreinigung Hamburg von 2016 bis 2018 an der Entwicklung von geeigneten Aufbereitungsverfahren für die Schlacke gearbeitet, um künftig Teilströme gezielt als Baustoffkomponente in der Beton-, Asphalt- und Zementindustrie nachhaltig und hochwertig verwerten zu können.

16:45
„Phosphorrecycling aus Klärschlammasche in Hamburg – das REMONDIS TetraPhos® Verfahren“
Martin Lebek
Dr. Martin Lebek
REMONDIS Aqua GmbH & Co. KG, Lünen

Vortragsthema: Phosphorrecycling aus Klärschlammasche in Hamburg – das REMONDIS TetraPhos®-Verfahren

Phosphor ist wegen seiner essenziellen Bedeutung im Nähr- und Energiestoffwechsel einer der wichtigsten Bausteine des Lebens auf der Erde. Im Gegensatz zu vielen anderen Rohstoffen kann Phosphor nicht durch alternative Elemente oder Verbindungen ersetzt werden. Europa verfügt über keine nennenswerten natürlichen Vorkommen und ist somit vollständig von Importen abhängig.
In Klärschlammaschen kommunaler Kläranlagen reichert sich ein Großteil des in der Nahrungskette verbrauchten Phosphors an, so dass diese ein optimaler Ausgangsstoff für die Rückgewinnung von Phosphor ist.
In Hamburg wird derzeit das neu entwickelte REMONDIS TetraPhos®-Verfahren zur Rückgewinnung von Phosphor aus der Hamburger Klärschlammasche umgesetzt.

17:05 - 17:30
Diskussion
Moderation, Referenten, Teilnehmer
19:00
Get-together im „uppereast Club“ im Hotel east
mit Grußwort von Jens Kerstan, Senator der Behörde fürUmwelt und Energie der Freien und Hansestadt Hamburg
03. February 2016 „Bio in der Sackgasse?"
09:00
„Die Bioabfallsammlung und -verwertung aus Sicht der thermischen Abfallverwertung“
Carsten Spohn
Carsten Spohn
ITAD – Interessengemeinschaft der thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland e.V., Düsseldorf

Vortragsthema: Die getrennte Bioabfallsammlung und -verwertung aus Sicht
der thermischen Abfallverwertung

Im Kontext der nach Kreislaufwirtschaftsgesetz § 11 ab 2015 verpflichtend eingeführten Getrennthaltung von Bioabfällen werden der ökologische Nutzen aber auch die Kosten einer flächendeckend neu einzuführenden Biotonne kritisch betrachtet.

Insbesondere bei regional etablierten Abfallwirtschaftssystemen, die z. B. eine Kombination verschiedener Abfallbehandlungsverfahren für Siedlungsabfälle in Form von energetischer Verwertung von Restabfällen in einer thermischen Abfallbehandlungsanlage und Kompostierung getrennt gesammelter Bioabfälle beinhalten, stellt sich die Frage nach einer sachlichen Bewertung des zu erzielenden Mehrwerts durch die verpflichtende flächendeckende Sammlung von Bioabfällen – auch vor dem Hintergrund der Auswirkungen auf den vorhandenen Anlagenpark.

09:20
„Bio in der Sackgasse? – Ganz sicher nicht! Bio- und Grüngutsammlung ohne wenn und aber!“
Hubert Seier
Dr. Hubert Seier
DSC GmbH, Selm

Vortragsthema: Bio in der Sackgasse? – Ganz sicher nicht! Bio – und Grüngutsammlung ohne Wenn und Aber!

Die Verwertung von Bio- und Grüngut ist das Paradebeispiel erfolgreichen Recyclings! Von der größten Wertstofffraktion werden über 9 Millionen Mg/a erfasst und verwertet. In 2014 wurde erstmals die 10-Millionen-Grenze gerissen, aber das Potenzial liegt noch deutlich höher. Ab 2015 fordert der Gesetzgeber zudem die Trennpflicht im Kreislaufwirtschaftsgesetz. Anhand der „Biotonnenchronologie“ werden die Vorbehalte durch Themen wie Störund Schadstoffe, Dioxine im Kompost, Gesundheitsgefahren, Gleiches zu Gleichem oder Düngerecht vorgestellt und bewertet. Die qualifizierte Wertstofferfassung wird von wahren Experten aber nicht mehr angezweifelt und die klassische MVA ist für Bio- und Grüngut ein Irrweg. Die getrennte Erfassung hat sich ohne Wenn und Aber etabliert und ist für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft nicht mehr wegzudenken. Ressourcenschonung, Klimaschutz und echte Kreislaufwirtschaft sind unschlagbare Argumente für das stoffliche Verwerten.

09:40
„Intensivierung der Bioabfallsammlung“
Ruediger Oetjen-Dehne
Rüdiger Oetjen-Dehne
u.e.c. Berlin – Oetjen-Dehne & Partner Umwelt- und Energie-Consult GmbH

Vortragsthema: Intensivierung der Bioabfallsammlung

Ein Jahr nach Inkrafttreten der Pflicht zur Getrenntsammlung von Bioabfällen lässt sich konstatieren, dass die Biotonne in Deutschland – trotz zeitlicher Verzögerung – auf Erfolgskurs ist. Gegenüber dem Jahr 2012 können künftig weitere 10 Mio. Einwohner ihre Lebensmittel- und Speiseabfälle getrennt entsorgen. Allerdings führen Wirtschaftlichkeitsvorbehalte dazu, dass 12 Landkreise die Biotonne im Bringsystem einführen werden. In den kommenden Jahren wird es darum gehen, letzte Lücken im Netz des flächendeckenden Biotonnenangebots zu schließen, bestehende Sammelsysteme zu optimieren und die ökologisch hochwertige Verwertung weiter auszubauen. Nach Darlegung der jüngsten Entwicklungen und einem Ausblick auf die zu erwartenden Mengen bei konsequentem Ausbau der Getrenntsammlung werden die notwendigen Maßnahmen für eine hochwertige Behandlung mit der gelebten Praxis und den gesetzlichen Absichten abgeglichen.

10:00
„Bioabfall in der Praxis – von der Sammlungbis zur Verwertung“
Anke Boisch
Dr. Anke Boisch
Stadtreinigung Hamburg

Vortragsthema: Bioabfall in der Praxis – von der Sammlung bis zur Verwertung

Die Bioabfallsammlung und -behandlung wurde in 1994 in Hamburg begonnen und seit 1995 werden die erfassten Bioabfälle überwiegend in der SRH eigenen Anlage zu Kompost verarbeitet.

Die Qualität der Bioabfälle ist seit Einführung der Sammlung gut, dieses ist aber auf Öffentlichkeitsarbeit und die Struktur der Sammelgebiete zurückzuführen. In 2011 wurde die Wertstoffverordnung in Kraft gesetzt, die auch die Umsetzung der flächendeckenden Einführung der Bioabfallsammlung vorschreibt.

Mit der Inbetriebnahme der Trockenfermentationsanlage am SRH eigenen Standort in 2011 wird neben Kompost auch Biogas erzeugt. Das Biogas wird aufbereitet und in das regionale Erdgasnetz eingespeist. Der Kompost in gleichbleibend hoher Qualität findet Absatz vom Hobbygärtner über den Garten- und Landschaftsbau sowie der Substratherstellung bis zur Landwirtschaft und Rekultivierung.

10:20
„Bioabfälle im Spannungsfeld der Pflichten zur Getrennterfassung und neuer Restriktionen im Düngerecht“
Claus-Gerhard Bergs
Dr. Claus-Gerhard Bergs
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Bonn

Vortragsthema: Bioabfälle im Spannungsfeld der Pflichten zur Getrennterfassung und neuer Restriktionen im Düngerecht

In das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG vom 29. Februar 2012) wurde durch § 11 Absatz 1 die Bestimmung eingefügt, dass Bioabfälle spätestens ab 1. 1. 2015 getrennt zu erfassen sind. Implizit wird damit die Erwartung verbunden, dass diese auch einer hierarchiekonformen (stofflichen) Verwertung und möglichst der Kaskadennutzung zugeführt werden. Nach Auffassung des Bundesumweltministeriums sind die Vorgaben des KrWG stringent umzusetzen. Erfreulicherweise wird diese Einschätzung von einer breiten Mehrheit der Länder und Kommunen geteilt. Neben den Initiativen zur Steigerung der (flächendeckenden) Getrennterfassung von Bioabfällen wurden in den vergangenen Jahren Initiativen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen
intensiviert. Für eine neuerliche Novelle der Bioabfallverordnung hat das Bundesumweltministerium Eckwerte erstellt und mit Ländern und Betroffenen besprochen. Auch bei Bioabfällen wird die neue Düngeverordnung zu zusätzlichen Auflagen führen, ohne dass es zu nennenswerten Beeinträchtigungen der Verwertung behandelter Bioabfälle kommen dürfte.

10:40
Diskussion
Moderation, Referenten, Teilnehmer
11:10
Kaffeepause und Ausstellungsbesuch
03. February 2016 „Getrennt sammeln, gemeinsam verbrennen?“
11:30
„Rolle der Sammelsysteme in der Stadtplanung“
dummy
Michael Rink
Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen der Freien und Hansestadt Hamburg
11:50
„Sack im Behälter – das Optibagsystem – Erfahrungen aus Skandinavien“
Jonas Toernblom
Jonas Törnblom
Envac Group, Stockholm

Vortragsthema: Sack im Behälter – das Optibagsystem – Erfahrungen aus Skandinavien

Die getrennte Erfassung von mehreren Abfallströmen ist mit hohem wirtschaftlichen Aufwand verbunden. Für die Haushalte bedeutet die getrennte Sammlung, dass verschiedene Abfallfraktionen über mehrere Tage, bzw. Wochen zwischengelagert werden müssen. Die getrennte Lagerung von organischen Abfällen (Essensresten) kann auch zu Geruchs- und Hygieneproblemen führen.

In Skandinavien ist eine getrennte, aber gesammelte Lagerung und Abholung mehrerer Abfallfraktionen seit Jahrzenten gebräuchlich. Das sog. Optibagsystem basiert auf dem Prinzip Sack im Behälter. Abfallfraktionen werden in gefärbten Tüten im Haushalt vorsortiert. Die Tüten werden gemischt im Abfallbehälter zwischengelagert. Die Müllabfuhr holt den Behälter ab und bringt den gemischten Inhalt zu einer Sortieranlage, wo die Tüten optisch getrennt und geöffnet werden. Mit dem Optibagsystem kann eine unbegrenzte Anzahl Fraktionen gemischt gehandhabt werden. Der Vortrag berichtet von Erfahrungen aus dem Nordischen Raum.

12:10
„Müllschleusen – Praxis und Erfahrungen in der Wohnungswirtschaft“
Sabine Rautenberg
Sabine Rautenberg
SAGA GWG, Hamburg

Vortragsthema: Müllschleusen – Praxis und Erfahrungen in der Wohnungswirtschaft

Kauffrau in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft und Diplom-Kauffrau, seit über 20 Jahren in verschiedenen Funktionen (Bestandsbewirtschaftung, Rechnungswesen, WEGVerwaltung, Beratung) in der Hamburger Wohnungswirtschaft, stellvertretende Abteilungsleiterin für Betriebskostenabrechnung und Mietkalkulation bei SAGA GWG, Hamburg. Ressourcenschonung aus ökologischer Sicht, Wirtschaftlichkeitsgebot als Prinzip im Rahmen der treuhänderischen Funktion der Vermieterin, Kostendegression als betriebswirtschaftliche Maxime: Vieles spricht für einen verantwortungsvollen effektiven Umgang mit den kalten und warmen Betriebskosten, die von Mieterinnen und Mietern zu tragen sind. Was ist im Bereich Kosten der Abfallentsorgung möglich und sinnvoll, wie könnte der Einsatz von Müllschleusen dazu beitragen? Der jahrelange Einsatz in der wohnungswirtschaftlichen Praxis ermöglicht den Blick auf das sinnvoll Machbare.

12:30
„Quotenzauber – viele Wege zur Wunschquote“
Sven Winterberg
Sven Winterberg
Stadtreinigung Hamburg

Vortragsthema: Quotenzauber – viele Wege zur Wunschquote

Das Recycling-Engagement, die Leistungsfähigkeit und der Erfolg kommunaler Unternehmen in der Abfallwirtschaft werden gerne an Quoten gemessen. Diese Quoten scheinen eine objektive Größe zu sein, anhand derer sich nicht nur die Entwicklung der Abfallströme im Lauf der Zeit, sondern auch die jeweiligen Fortschritte vergleichen lassen. Wie vergleichbar aber sind diese Zahlen wirklich, welche externen Faktoren beeinflussen sie?

Recyclingquoten beziehen sich auf Mengen, die einem Recyclingverfahren zugeführt werden. Was ist mit der abfallwirtschaftlich höherwertigen Wiederverwendungsmenge? Sind die Zuführungsmengen zu Recyclingverfahren (Glas, Papier, Kunststoffe) überhaupt vergleichbar?
Recycling erzeugt Sekundärrohstoffe. Was ist mit Sekundärrohstoffen aus der Müllverbrennung (Metalle, Gips, Salzsäure, Schlacke)? Sucht der Markt Sekundärrohstoffe? Und ist die Erzeugung qualitativ niederwertiger Sekundärrohstoffe wie Mischkunststoff sinnvoll?

12:50
Diskussion
Moderation, Referenten, Teilnehmer
13:20
Schlussworte
Prof. Dr. Rüdiger Siechau
Stadtreinigung Hamburg
13:30
Mittagessen und Ausstellungsbesuch
15:00
Ende der Veranstaltung